Handy verschickt heimlich hunderte SMS ins Ausland und generiert innert Sekunden über 200 Fr. an Zusatzkosten.
- ITGenossin
- 10. Sept.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 17. Sept.
Frau V. aus Kreuzlingen erhielt die Handyrechnung ihrer Tochter und staunte nicht schlecht – sie war über 200 Franken höher als üblich. Auf den ersten Blick war völlig unklar, wie es zu diesen zusätzlichen Kosten kommen konnte, schließlich deckt das Abo ihrer Tochter eigentlich alles ab, und Frau V. hatte bereits diverse Schutzmaßnahmen aktiviert.
Bei genauerer Analyse stellte sich jedoch heraus, dass innerhalb kürzester Zeit hunderte SMS ins Ausland verschickt wurden. Teilweise im Sekundentakt, teilweise sogar mehrere pro Sekunde. Das Perfide daran: Die Tochter hat diese Nachrichten nicht selbst verschickt. Teenager sind zwar schnell im Schreiben, aber so viele Nachrichten in so kurzer Zeit? Das schafft nur ein Computer.
Es deutet vieles darauf hin, dass ein externer Dienst Zugriff auf die SMS-Funktion hatte.
Zusätzlich fanden wir Spuren eines Mehrwertdienstes, der seit rund drei Monaten aktiv war.
Beim Nachprüfen in den SMS war auch passend dazu eine Anmeldung für einen Mehrwertdienst sichtbar. Was leider zwei Monate unbemerkt blieb, kostete 15 Franken pro Monat und erst im dritten Monat wurden zusätzliche Kosten generiert. Wir vermuten einen Zusammenhang mit dem Mehrwertdienst. Aktuell prüfen wir noch den Fall und werden euch dann genauere Updates geben.
Da heutzutage viele Menschen hauptsächlich WhatsApp oder andere Messenger nutzen, wird die klassische SMS-Funktion oft gar nicht mehr regelmäßig überprüft oder fällt gar nicht auf. Dadurch bleibt so ein Problem leicht unentdeckt – bis die Rechnung kommt.
Besonders heimtückisch: Selbst wenn man die SMS-Flut sofort bemerkt hätte, wäre es schon zu spät gewesen. Innerhalb von nur 10, 15 oder 20 Minuten liefen bereits Beträge von mehreren Dutzend Franken auf. Jede weitere Minute erhöhte den Schaden – bis am Ende in ihrem Fall rund 260 Franken zusammenkamen. Alle Kosten stammten aus Ausland-SMS, die in den meisten Abos gar nicht enthalten sind. Das bedeutet: Auch eine schnelle Reaktion hätte die Tochter nicht mehr vor einem erheblichen Schaden bewahrt.


Kostenkontrolle – so schützt ihr euch vor solchen Fällen, Funktion einschalten schützt auch profilaktisch
Grundsätzlich bieten alle großen Anbieter in der Schweiz Kostenkontroll-Funktionen an. Das heißt: Ihr könnt euch mit einfachen Einstellungen gegen unerwartet hohe
Zusatzkosten absichern.
Wie genau diese Funktionen bei Swisscom, Salt oder anderen aussehen, werden wir noch abklären und hier im Blog ergänzen. Wenn ihr dazu eigene Erfahrungen habt, freuen wir uns sehr über Hinweise!
Damit ihr aber schon mal ein Bild bekommt, zeigen wir euch die Möglichkeiten am Beispiel von Sunrise:
Kostenkontrolle für Mehrwertdienste (z. B. Abos, Premium-SMS)
Kostenkontrolle für Zahlungsdienste (z. B. Apple Pay, Sunrise Pay)
Allgemeine Kostenkontrolle (alle übrigen Zusatzkosten, wie Ausland-SMS oder Sonderrufnummern oder nicht im Abo enthaltene Leistungen)
Kostenkontrolle fürs Roaming (z. B. Anrufe, SMS & mobile Datennutzung im Ausland)


Laut Sunrise sind gewisse Schutzmechanismen sogar standardmäßig aktiv – etwa die Roaming-Kostenkontrolle. Das ist ein großer Vorteil, da es die Kunden im Ausland automatisch schützt.
Die Kostenkontrolle für Mehwertdienst und Premium SMS sowie Sunrise Pay war bei der Kundin zwar eingestellt, jedoch half das in diesem Fall nicht, weil die Kosten durch Ausland-SMS entstanden sind, also aus der Schweiz nach Österreich versendet wurden. Hier greift nur die allgemeine Kostenkontrolle.
Unser Tipp
Setzt bei der allgemeinen Kostenkontrolle einfach mal eine Limite von ca. 25 Franken. So habt ihr noch etwas Spielraum für Notfälle (z. B. eine kostenpflichtige Hotline), verhindert aber, dass im Hintergrund hunderte Franken verschwinden. Denkt daran, die monatlichen Kosten für Apps ausgaben sind auch darin enthalten, wenn ihr also z.B. ein ICoud Speicher Abo über das Handy Abo verrechnen lässt, dann müsst ihr den Betrag noch mit einrechnen. Sobald die Limite erreicht ist, blockiert der Dienstleister automatisch weitere kostenpflichtige Aktivitäten. Je nach Einstellung kann man definieren was passieren soll.
Natürlich könnt ihr die Sperre jederzeit kurzfristig deaktivieren, falls ihr bewusst mehr ausgeben möchtet.
Achtung: Gedanken an Nummernwechsel gut überlegen
Viele denken: „Wenn schon so etwas passiert, wechsle ich einfach meine Telefonnummer.“ Grundsätzlich verständlich, aber hier lauern Fallstricke.
Das Problem: Heutzutage hinterlegen viele Menschen ihre Telefonnummer als Verifizierungsmethode für verschiedene Dienste wie E-Mail, Social-Media-Konten und andere Online-Tools.
E-Mail-Konten (Gmail, Outlook)
Social Media (Instagram, TikTok, Facebook)
Bank-Apps / Zahlungsdienste usw.
Wenn die alte Nummer sofort weg ist, kommen SMS-Codes natürlich nicht mehr an. Ohne alternative Methoden ist der Zugriff auf die Konten dann kaum oder sogar unmöglich.
Hier die Möglichkeiten beim Nummerwechsel:
Variante 1 – Nummer auf das gleiche Abo wechseln (Aber mit Vorsicht)
SIM, Tarif und Vertrag bleiben gleich, nur die Nummer wird instant vom Anbieter geändert.
Wichtig: Vor dem Wechsel alle Dienste prüfen, die SMS-Verifizierung nutzen.
Alternative Methode hinterlegen (E-Mail oder Authenticator-App), erst danach auf eine neue Nummer wechseln, damit ihr nach dem Wechsel wieder Zugriff auf alle Konten habt.
Wer diesen Schritt überspringt, riskiert den dauerhaften Verlust des Zugangs zu Social Media, E-Mail, Bank-Apps usw.
Variante 2 – Abo in Prepaid umwandeln und neue Nummer lösen
Prepaid-Abo ohne Guthaben: keine weiteren Kosten.
Neue Nummer aktivieren, alte Nummer bleibt erhalten.
Vorteil: Zugriff auf alle Konten bleibt gesichert.
Kosten für die neue SIM-Karte je nach Anbieter möglich.
Empfehlung: Sicherere Lösung in den meisten Fällen.
Alternative / Ergänzend
Kostenkontrolle richtig einrichten kann einen Nummernwechsel oft überflüssig machen.
Nummernwechsel wird nur notwendig, wenn weiterhin unerwünschte Nachrichten oder Anrufe kommen – die zwar keine Kosten verursachen, aber lästig sind.







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